Hilfe zur Selbsthilfe – Schreiben als Selbsttherapie
Schreiben als Selbsttherapie, brauche ich das? Ich bin doch kein Psycho? Fakt ist, wir alle haben mal schwierige Phasen im Leben. Umso wichtiger ist es, dass wir bewusst und reflektiert damit umgehen. Wenn du deine Gefühle aufs Papier bringst, kannst du sie besser steuern und deine Erlebnisse verarbeiten. Gedanken in Worte zu fassen, kann sich positiv auf deine Gesundheit, vor allem für deine Psyche auswirken.
Probleme nicht zu lösen, führt zu gesundheitlichen Beschwerden
Solange Probleme nicht gelöst werden, bleiben sie in unserem Kopf und stiften dort Chaos und Verwirrung. Wir kommen nicht zur Ruhe. Auf Dauer wirkt sich das schädlich auf unsere Gesundheit aus. Wenn wir permanent unter Strom sind, zwingen uns Körper und Geist zwangsläufig irgendwann in die Knie. Depressionen, Burnout, aber auch körperliche Erkrankungen, wie Bluthochdruck oder Herzinfarkte, können die Folge sein.
Schreiben hilft bei körperlichen und psychischen Beschwerden
Forscher gehen davon aus, dass nicht verarbeitete Erlebnisse unterbewusst Stressreaktionen auslösen und damit für mentalen und körperlichen Stress sorgen können. Durch die Aufarbeitung im Schreibprozess wirken wir dem entgegen. Oft verstehen wir erst dann, was in der uns belastenden Situation überhaupt passiert ist. Wir konfrontieren uns mit dem Erlebnis und der damit ausgelösten Angstsituation. Dadurch können wir uns mit dem Erlebten auseinandersetzen und bewusst auf die Situation reagieren. Wir übernehmen wieder das Steuer und haben nun selbst in der Hand, was wir daraus machen.
Schreiben als Selbsttherapie
Besonders in Krisen fühlen wir uns oft hilflos. Uns wird der Boden unter den Füßen weggerissen, wir fühlen uns ohnmächtig und verlieren jegliches Vertrauen ins Leben. Hatten wir unser Leben vorher im Griff, entgleitet uns nun zusehends die Kontrolle und wir suchen nach dem Sinn unseres Lebens. Im Schreibprozess beginnen wir, unsere Gedanken zu sortieren. Besonders in Krisensituationen ist das enorm hilfreich. Der Knoten im Kopf löst sich nach und nach und auch die Emotionen, die schwer auf unserer Brust lasten, zeigen sich uns, sodass wir mit ihnen in Verbindung treten, sie spüren und allmählich loslassen können. Da wir wieder Ordnung und Struktur in unsere Welt bringen, erlangen wir Stück für Stück die Kontrolle zurück.
Versteh mich nicht falsch, es gibt Schicksalsschläge, bei denen professionelle Hilfe absolut erforderlich ist, und dann reicht es nicht aus, nur darüber zu schreiben, es kann aber eine weitere Hilfestellung sein. Wenn du also wegen einer körperlichen oder seelischen Erkrankung in Behandlung bist, kannst du dich trotzdem schreibend in Selbsttherapie begeben. Schlimme Erlebnisse verschwinden nicht einfach, in dem wir sie niederschreiben, aber wir können sie dann besser verarbeiten. Das Schreiben kann in diesem Fall als Begleittherapie angesehen werden. Das Schöne daran ist, dass wir unsere Gedanken nur für uns in einem Journal / Tagebuch festhalten. Es ist unser ganz persönlicher Rückzugsort, der uns nicht bewertet, nichts verlangt und uns doch so viel zurückgibt.
Expressives Schreiben als Selbsttherapie
Andrea Horn, Psychologin an der Universität Zürich, forscht zum Thema Tagebuchschreiben und Gesundheit. Sie rät dazu, einige Male für 15 Minuten, so offen und ehrlich wie möglich über das emotional behaftete Thema zu schreiben.
Unter Tagebuchschreiben versteht sie in diesem Zusammenhang das expressive Schreiben als Selbsttherapie, das auf die Psychologen James Pennebaker und Joshua Smyth zurückzuführen ist. Ende der 1980er Jahre führte Pennebaker ein Experiment durch, in dem eine Teilnehmergruppe an vier Tagen für jeweils 15 Minuten über ein traumatisches Kindheitserlebnis schrieb. Eine weitere Kontrollgruppe schrieb über ein alltägliches, nicht emotionales Ereignis. Die Teilnehmer, die über das traumatische Ereignis schrieben, waren zwar nach dem Experiment deutlich aufgewühlter, in den folgenden sechs Monaten suchten sie aber deutlich seltener den Arzt auf als ihre Mitprobanden.
1999 führte Smyth denselben Versuch bei Menschen mit Arthritis und Asthma durch. Das Ergebnis: nach wenigen Monaten verbesserten sich Gelenkbeschwerden und Lungenvolumen bei den Probanden, die über ein traumatisches Erlebnis schrieben. Unter expressivem Schreiben als Selbsttherapie wird also das Schreiben über einschneidende und lebensverändernde Erlebnisse verstanden. Durch die erneute Konfrontation mit dem Erlebten wird ein Verarbeitungsprozess in Gang gebracht und das emotionale Wohlbefinden gesteigert.
Krisen gehören, ebenso wie schöne Momente, zum Leben dazu. Wir können sie nicht immer verhindern, aber wir können ein Ventil finden, das uns hilft, besser mit der Situation zurecht zu kommen. Mein Ventil ist das Schreiben und ich lade dich herzlich dazu ein, es auch für dich auszuprobieren.
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One Comment
lina
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